Weibertreu-Museum

Weibertreu-Museum


Oft wird angenommen, dass die Geschichte der „Treuen Weiber von Weinsberg“ eine Sage sei. Jedoch ist die inspirierende, selbstlose Tat der Weinsberger Frauen im 12. Jahrhundert historisch fundiert.


Im Jahr 1140 ereignete sich die Weibertreu-Geschichte als der staufische König Konrad III. im Krieg mit dem bayrischen Herzog Welf lag. Konrads Heer zog vor die welfische Burg Weinsberg und belagerte diese. Aus der Schlacht gegen die Welfen im Sulmtal ging König Konrad als Sieger hervor. So wurde nach langer Belagerung die Burg Weinsberg am 21. Dezember erobert. Durch die Kapitulation drohte der Burgbesatzung der Tod. Jedoch gewährte Konrad aus königlicher Gnade, allen Kindern und Frauen einen freien Abzug mit allem was sie auf dem Rücken tragen konnten. Zur Verwunderung von Konrads Heer stiegen die Frauen nicht mit materiellen Gütern hinab. Sondern aus Liebe zu ihren Vermählten trugen die Treuen Weiber von Weinsberg ihre Männer den Berg hinunter und retteten so deren Leben vor dem Tod. Dem König ziemte es nicht sein Wort zu brechen, daher ließ er die hingebungsvolle Tat der Weinsberger Weiber gewähren. Seit ca. 200 Jahren ist die Burg als „Burg Weibertreu“ bekannt.


Das Weibertreu-Museum der Stadt Weinsberg gibt den Besuchern über jenes Ereignis einen vielseitigen Einblick. Über 60 Exponate aus verschiedenen Ländern werden den Betrachtern präsentiert. Die Geschichte ist so außergewöhnlich, dass Dichter, Bildhauer, Zeichner und Maler aus verschiedenen Jahrhunderten darauf zurückgreifen, um sie als Inspirationsquelle für ihre Kunstwerke zu nutzen. Das Weibertreu-Museum führt diese Kunstwerke zusammen und ist dadurch in seiner Art einzigartig.


Im Museum kann das großformatige Gemälde des württembergischen Hofmalers namens Nicolas Guibal (1725-1784) betrachtet werden. Seine Malweise des leuchtenden Inkarnats [bed. Hautfarbe des Menschen] ist typisch für die barocken Schönheitsideale. Auch die niederländische Malerfamilie Francke ist mit drei Gemälden zur Weibertreugeschichte vertreten. Der Lyriker Gottfried August Bürger (1747-1794) schrieb ein Gedicht dazu. Weitere Literatur, Grafiken, sowie Alltags- und Werbeobjekte des 16 – 20. Jahrhunderts verweisen auf die Weibertreubegebenheit. 


Daneben dokumentieren Darstellungen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert das sogenannte „Blutostern“. Im Bauernkrieg, als am Ostersonntag 1525 aufständische Bauern die Weinsberger Burg und Stadt stürmten, wurde Graf Helfenstein mit seinen Rittern durch die Spieße gejagt.

Anschließend wird auf die Weinsberger Stadtgeschichte und deren Entwicklung eingegangen. Der Arzt und Dichter Justinus Kerner (1786-1862) wird in Grafiken und Texten vorgestellt.


Die erschütternde Dokumentation des Künstlers Albert Volk (1882-1982) hält die Zerstörung Weinsbergs am 12. April 1945 fest. Da es wenige fotografische Aufnahmen dieses Schicksalsschlages gibt sind Volks Zeichnungen wichtige, eindrucksvolle Zeugnisse davon. Die Innenstadt Weinsbergs war nach dem Jagdbomberangriff ein Flammenmeer.

Ferner wird auf den gebürtigen Weinsberger Künstler Seufferheld (1866-1940) eingegangen. Prof. Heinrich Seufferheld war Maler und Radierer. Er hat den Großteil seines Nachlasses der Stadt Weinsberg überlassen.


Das Weibertreu-Museum ist ein Erlebnis für die ganze Familie! Durch das Spiel „Detektive im Museum“ wird das Museum auch für Kinder ab 9 Jahren zugänglich. Nethanja Sarah Byson konzipierte das Spiel für zwei bis fünf Kinder. Sie können unter Begleitung von mindestens einem Erwachsenen Maximilian helfen herauszufinden was mit seinem Vater Graf Helfenstein passiert ist. So wird die Vergangenheit spielerisch entdeckt und der detektivische Erfolg der Kinder wird mit einer süßen Überraschung belohnt. Das Spiel „Detektive im Museum“ kann donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr gespielt werden. Die Spielzeit beträgt circa eine Stunde.


Kommen Sie vorbei, wir freuen uns über Ihren Besuch!


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