Immer am ersten Adventssonntag findet in Weinsberg der traditionelle Seniorennachmittag statt. Alle über 70-Jährigen fanden pünktlich Anfang November ihre Einladung im Briefkasten vor. Dem Bauhof und der Stadtgärtnerei war es auch in diesem Jahr ausgezeichnet gelungen, eine nüchterne Sporthalle in einen adventlich geschmückten „Festsaal“ zu verwandeln. Schon der Duft der frisch geschlagenen Tannenbäume und der große, mit Kerzen versehene Adventskranz ließen weihnachtliche Vorfreude aufkommen. Die Begrüßungsansprache von Bürgermeister Stefan Thoma wurde in diesem Jahr von jungen Musikern des Jugendsinfonieorchesters der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Sylvia Gassert umrahmt, die seit September die neue Leiterin der Städtischen Musikschule ist. In seiner Rede ließ der Bürgermeister das Jahr 2019 unter kommunalpolitischer Sicht Revue passieren. Zahlreiche Projekte konnten umgesetzt werden, wie zum Beispiel der Umbau der über 150 Jahre alten Grundschule am Grasigen Hag in eine moderne Kindertagesstätte oder das Neubaugebiet Heilbronner Fußweg, wo bereits noch vor Weihnachten die ersten Bewohner ihre Häuser beziehen werden. Ferner ging der Bürgermeister auch auf das reiche Vereinsleben in Weinsberg und das große ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt ein. In diesem Sinne wertete der Schultes das breite kulturelle Programm des Seniorennachmittags als Spiegelbild des gesamten Ehrenamts in der Stadt. Orchester, Stadtkapelle, Kindergarten, Coro Allegro mit JKG-Chor und Vokalensemble oder Seniorengymnastik sind Belege eines äußerst erfolgreichen, breiten Engagements vieler Ehrenamtlicher. Nicht umsonst waren viele Ehrenamtspreisträger der Stadt der Einladung gefolgt, und auch die vielen Helferinnen in Küche und Service und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung belegen, dass der Zusammenhalt in Weinsberg sehr gut funktioniert.
Die Kaffeepause wurde dann ausgiebig genutzt, um mit den jeweiligen Tischnachbarn ins Gespräch zu kommen. Wie es sich für eine Fair-Trade-Stadt gehört, gab es fair gehandelten Kaffee aus dem Weinsberger Weltladen und zum Gebäck auch wieder die leckeren Rosinenbrötchen und mürbe Stangen. Dekan Matthias Bauschert überbrachte die Grüße der Kirchengemeinden. Seine Geschichte vom Krippenspiel, bei denen ein kleiner Junge sich weigert, der „böse“ Wirt zu sein, brachte viele Besucher im Saal zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Anschließend verzauberten die Kinder des Eugen-Diez-Kindergartens die Seniorinnen und Senioren mit ihrem Begrüßungslied und dem Lied vom kleinen Nikolaus. 22 Minuten Ballett-Power versprach Renate Lindner-Klodt in ihrer Ansage zum Auftritt der Tänzerinnen des Weinsberger Ballettstudios, und sie hatte nicht übertrieben! Farbenfroh, anmutig, graziös… die Tänzerinnen begeisterten das Publikum, und so war es nicht verwunderlich, dass immer wieder lauter Zwischenapplaus aufbrandete. Beim Auftritt des Coro Allegro unter Leitung von Adrian Lewczuk war die große Bühne der Weibertreuhalle dann fast zu klein. Dicht gedrängt standen die Sängerinnen und Sänger, die bei ihrem Auftritt durch den JKG-Schülerchor und das Vokalensemble ergänzt wurden. Spätestens bei Leonard Cohens „Halleluja“ war Gänsehautfeeling pur angesagt.
Die Vorführung der Gymnastikgruppe ist fester Bestandteil des Seniorennachmittages und belegt, wie wichtig Bewegung auch im Alter ist und dass Bewegung auch Freude machen kann. In sommerlichem Outfit warben die Damen auf der Bühne für die neue Wassergymnastikgruppe, die im kommenden Jahr im Weinsberger Freibad starten soll. Passend dazu wurde hierfür eine Jahreskarte für das Freibad verlost.
Den feierlichen Schlusspunkt setzte die Weinsberger Stadtkapelle unter der Leitung von Michael Toursel. Mit dem gemeinsam gesungenen Adventslied „Macht hoch die Tür“ verabschiedete Bürgermeister Stefan Thoma die rund 500 Gäste und rund 140 Akteure, Helferinnen und Helfer in die Adventszeit und bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz in Küche und Saal, den Hausmeistern der Weibertreuhalle und dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes für den Fahr- und Garderobendienst. Allen Anwesenden wünschte er eine besinnliche Adventszeit, ein schönes friedvolles Weihnachtsfest und für das Jahr 2020 Gesundheit, Glück und Gottes Segen.